
Messerangriffe sind eine der gefährlichsten Bedrohungen im Nahkampf. Sie verlaufen blitzschnell, unvorhersehbar und sind selbst für trainierte Personen schwer abzuwehren. Besonders für Polizisten, die in gefährlichen Situationen deeskalierend handeln müssen, spielt die Distanz zum Angreifer eine entscheidende Rolle. Hier kommt die 7-Meter-Regel ins Spiel – eine Faustregel, die verdeutlicht, wie wenig Zeit zur Reaktion bleibt, wenn ein Angreifer mit einem Messer auf einen Menschen zustürmt.
Was ist die 7-Meter-Regel?
Die 7-Meter-Regel basiert auf der Erkenntnis, dass ein durchschnittlicher Mensch eine Distanz von sieben Metern in etwa 1,5 Sekunden überbrücken kann. Das bedeutet, dass ein Messerangreifer innerhalb dieser kurzen Zeit einen Polizisten oder eine andere Person erreichen und schwer verletzen könnte, bevor dieser die Dienstwaffe ziehen oder angemessen reagieren kann.
Warum genau sieben Meter?
• Studien und Praxistests zeigen, dass ein Angreifer mit einem Messer auf kurze Distanz fast immer schneller ist als jemand, der erst noch eine Waffe ziehen oder eine Abwehrhaltung einnehmen muss.
• Selbst wenn ein Polizist seine Dienstwaffe bereit hat, benötigt er eine Reaktionszeit von ca. 1,5 Sekunden, um zu realisieren, was passiert, zu handeln und einen gezielten Schuss abzugeben.
• Auf kürzerer Distanz hat ein Angreifer daher einen erheblichen Vorteil – selbst gegen eine Schusswaffe.
Ein reales Beispiel: Messerangriff in München
Ein Vorfall in München verdeutlicht, wie schnell solche Situationen eskalieren können:
Eine Frau näherte sich Polizeibeamten mit einem Messer in der Hand. Trotz mehrfacher Aufforderung, die Waffe niederzulegen, setzte sie ihren Weg fort. Als sie die kritische Distanz von etwa vier bis fünf Metern unterschritt, blieb den Beamten keine Wahl mehr – sie mussten zur Schusswaffe greifen, um sich selbst zu schützen.
Dieser Fall zeigt: Selbst wenige Meter Distanz reichen nicht aus, um eine sichere Reaktion zu gewährleisten.
Was bedeutet das für Polizisten?
Die 7-Meter-Regel unterstreicht, warum Polizisten bei einem Messerangriff oft auf den Schusswaffengebrauch angewiesen sind. Andere Mittel wie Pfefferspray oder Elektroschocker benötigen wertvolle Sekunden, um zu wirken – Sekunden, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
Daher müssen Polizisten auf solche Szenarien vorbereitet sein und lernen:
– Auf Distanz achten – eine zu geringe Entfernung kann lebensgefährlich sein.
– Nicht zögern, wenn eine Bedrohung offensichtlich ist – ein Angreifer mit einem Messer kann in Sekundenbruchteilen zuschlagen.
– Situationen schnell einschätzen und klare Kommandos geben – um eine Eskalation frühzeitig zu verhindern.
Was können Zivilisten aus der 7-Meter-Regel lernen?
Nicht nur Polizisten sollten sich der Gefahr bewusst sein – auch für normale Bürger ist die 7-Meter-Regel eine wichtige Lektion für den Selbstschutz.
1. Distanz schafft Sicherheit
Falls jemand mit einem Messer oder einer anderen Waffe aggressiv auftritt: Sofort auf Abstand gehen!
• Sieben Meter gelten als Mindestabstand, um eine plötzliche Attacke noch abwehren zu können.
• Wenn jemand sich bedrohlich verhält, ist es keine Feigheit, sondern kluge Selbstverteidigung, sich aus der Gefahrenzone zu entfernen.
2. Frühzeitige Gefahrenwahrnehmung
• Achte in unsicheren Umgebungen auf verdächtige Personen oder auffälliges Verhalten.
• Falls jemand ein Messer zeigt oder droht, nicht abwarten – sofort die Situation verlassen.
3. Flucht statt Konfrontation
• Anders als Polizisten haben Zivilisten keine Waffen oder Schutzausrüstung.
• Die beste Verteidigung ist immer die Flucht. Falls möglich, rennen und sich in Sicherheit bringen.
4. Hindernisse nutzen
• Falls eine Flucht nicht direkt möglich ist, physische Barrieren wie Autos, Mauern oder Möbel nutzen.
• Ein Hindernis zwischen sich und dem Angreifer verlangsamt dessen Bewegung und verschafft wertvolle Sekunden.
5. Notwehr und improvisierte Verteidigung
• Falls keine Flucht möglich ist, Alltagsgegenstände als Schutz oder Waffe einsetzen:
• Regenschirme, Taschen, Rucksäcke als Barriere nutzen.
• Stühle, Besenstiele oder andere lange Gegenstände können helfen, Abstand zu schaffen.
• Selbstverteidigungstechniken können in Extremsituationen lebensrettend sein.
6. Bewusstsein für die reale Gefahr
• Messerangriffe verlaufen oft so schnell, dass es kaum eine Möglichkeit gibt, sie mit bloßen Händen abzuwehren.
• Selbst erfahrene Kampfsportler haben gegen einen entschlossenen Messerangreifer kaum eine Chance.
• Deshalb: Vermeidung und Flucht haben oberste Priorität!
Fazit: Distanz kann Leben retten
Die 7-Meter-Regel ist keine bloße Theorie, sondern eine lebenswichtige Erkenntnis aus der Praxis. Sie zeigt, dass Messerangriffe extrem gefährlich und schwer zu stoppen sind, wenn die Distanz zu gering ist.
Für Polizisten bedeutet das: Auf sichere Distanz achten und im Ernstfall schnell und entschlossen handeln.
Für Zivilisten heißt es: Gefahren früh erkennen, Distanz halten und niemals unnötige Risiken eingehen.
Am Ende entscheidet oft nur ein einziger Meter über Leben und Tod. Bleib aufmerksam, halte Abstand – und wenn nötig, renn um dein Leben.